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Die Zimmer 1-7 (KünstlerInnen_vorläufige Einladungs(wunsch)liste)
Zimmer 1: odysee 03
(Arbeitstitel): Andrea di Castro (Direktor des Centro Multimedia,
Centro Nacional de las Artes, Mexico City D.F., Multimedia-Künstler,
I/Mexico) und Eva Wohlgemuth (Multimedia-Künstlerin, A)
Zimmer 2: eurasia
(Arbeitstitel): Konstantin Svesdotschetov u. Larissa Svesdotschetova
(Bildende Künstler/ Installationen, documenta-Teilnehmer, Moskau,
GUS)
Zimmer 4: mille
plateau (Arbeitstitel): rhizoms (Christian Bachler, Leo Kreisel-Strauss,
Mirko Maric, Gue Schmidt, Heinz Schubert, Angelika Thon (laufende
Aktualisierungen)
Zimmer 3: RealRed_RealRead
(Arbeitstitel): Sophie Calle (F) in Kooperation mit einem Schriftsteller,
der eine Geschichte für das Zimmer schreibt, die dann im Doppelspiel
in die Realität übersetzt wird
die Spur verliert
sich zwischen Fiktion und Wahrheit. (Doppelspiel mit Paul Auster
in Installation in einer Telefonzelle, 1998 *6)
Zimmer 5: solo
todos(Arbeitstitel), Felipe Ehrenberg (Neologist, Bildender
Künstler (Skulpturen, Installationen, Malerei, mail und media
art), Performances, Essayist, Gastwirt und Kulturarbeiter, Mexico)
und Pablo Helguera (Installationen, Performances, N.Y., USA)
Zimmer 6: In Memoriam
Fritz Grosz (A): Uli Tschabitzer, Romana Scheffknecht und weitere
Künstler-Freunde
Zimmer 7: o.T.
(Arbeitstitel): Katharina Bürgin (Bildende Künstlerin,
Schweiz) und Gloria Posada Velez (Prozesskünstlerin, Kolumbien)
Projektbeschreibung
Intendiert ist eine umfassende künstlerische Intervention (von
reduziert bis ausschwei-fend), die alle räumlichen, sinnlichen
und kommunikativen Aspekte eines Hotels berück-sichtigen soll.
Als Experimentierfeld sollen auch Bereiche besondere Aufmerksamkeit
erhalten, die oft weniger Beachtung finden (z.B. WC- und Sanitärbereich
*7). Die Kommu-nikation mit den Gästen und die ART der Serviceleistungen
sind ebenfalls Teil der künstlerischen Konzeption und erfolgt
in Kooperation mit einer Gastronomie-Fachfrau. Im Jahresplan sind
Zeiten reserviert, wo das Hotel für die Öffentlichkeit
(Nicht-Hotelgäste) zugänglich sein wird, wobei auch Sonderveranstaltungen
stattfinden sollen. Im Rhythmus von ca.1,5 Jahren sollen neueingeladene
KünstlerInnen entweder an die Arbeiten der vorhergehenden assoziativ
anschließen oder eine neue Installation kreieren. Im Konzept
ist vorgesehen, dass die Zimmer für kontinuierliche Transformationen
offen sind, und dem Hotel somit keine musealen Aufgaben zukommen.
Vorgestellt ist ein Gesamtkunstwerk, das in ständig neuen Verweisen
ent- und besteht. Zur Dokumentation der ablaufenden Prozesse wird
das Hotel mittels CAD im Computer nachgebaut. Die gestalteten Räume
(die Originale) werden foto-videodokumentiert und sind virtuell
im PC begehbar (Foyer).
In Vorbereitung/ Planung
Ein eigenes Haus, das den räumlichen und infrastrukturellen
Voraussetzungen entspricht, wird angemietet oder von der Stadt Graz
zur Verfügung gestellt. Das ganze Haus mind. 7 Zimmer plus
einem Frühstücksraum/ Bar, Küche, Büro und Foyer
werden in die künstlerische Gestaltung miteinbezogen. Die einzelnen
Zimmer werden von geladenen Künstler/innen, mit denen Rhizom
im Laufe der 15-jährigen Geschichte kooperiert hat (+ neu hinzukommende)
in den unterschiedlichsten Medien gestaltet.
Konzeption und Organisation: rhizoms_Christian Bachler - Leo Kreisel-Strauss
- Mirko Maric - Heinz Schubert - Angelika Thon
Betriebsplanung Hotel: Ruth Seipel (Konzessionsträgerin, Hotel
u. Gastronomie)
Bauplanungskalkulation: Tino Tieber
Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Anita Pieber
Sponsoring und Fundraising: Uschi Kreisel-Zeiringer
Das Projekt wurde als Projekt beim
Programmbeirat für Graz 2003 - Kulturhauptstadt Europas eingereicht
und abgelehnt.
Unsere Replik auf die Begründung
der Ablehnung:
Sehr geehrter Herr Intendant!
Wir haben ihr Schreiben vom 07.09.
erhalten. Die Argumentation des Programmarbeits-kreises, die zur
Ablehnung des Projektes geführt hat, macht eine Replik zwingend.
Es ist richtig, dass zur Realisierung des Projektzieles in Infrastruktur
investiert werden muß. Wir sind jedoch in unserer Variante
davon ausgegangen, dass sich das Gebäude im Besitz der Stadt
befindet (Gespräch mit dem Leiter der Liegenschaftsverwaltung)
und somit sämtliche Investitionen der Stadt Graz zu Gute kommen
und auch in deren Besitz verbleiben. Im positiven Fall eine neue
Kunstinstitution für die Stadt. Wird nicht auch in anderen
2003 Projekten in Infrastruktur investiert?
Der einzig eigenwirtschaftliche Anteil die Zimmervermietung
dient laut Konzept rein zur Abdeckung der laufenden Kosten für
das Personal (100% Nachtportier und 50% Anstellung Reinigungskraft).
Laut unserer Berechnungen kann man mit dieser Zimmeranzahl maximal
eine Deckung der Kosten erreichen (lt. Herrn Strehmayer nicht wirtschaflich
genug!). Würde man der Logik des Programmbeirates folgen, müßte
hier ein Gratishotel angeboten werden, um dem Verdacht einer kommerziellen
Tätigkeit zu entgehen. Ein etwas kurioser Gedanke, der überdies
die Kosten maximiert hätte.
Für uns stellt der normale Ablauf eines Pensionsbetriebes und
die regelmässige Öffnung des Hauses für die Öffentlichkeit
die Voraussetzung für die Realisierung der künstlerischen
Ziele und ihrer Vermittlung dar. Wie könnten wir unsere Inhalte,
gesetzt den Fall, das Hotel ist im Besitz eines privaten Betreibers,
wohl in Form eines Gesamtkunstwerkes umsetzen. Die Verhandlungen
mit privaten Interessenten haben gerade die Schwierigkeit gezeigt,
die künstlerischen Intentionen mit den kommerziellen Interessen
in Einklang zu bringen. Das ganze Projekt ist unserer Ansicht auch
nur dann sinnvoll, wenn der gesamte eigenwirtschaftliche Teil unter
künstlerischer Gesamthoheit steht.
Das in die Kunstinstallationen investierte Geld, wäre in unserer
Konzeption ebenfalls bleibend für die Stadt erhalten geblieben.
Nach der künstlerischen Neuadaption im 1,5 Jahresrythmus, war
die Überführung der beweglichen Installationsbestandteile
in die Kunstsammlung der Stadt Graz vorgesehen.
Wir ersuchen um Kenntnisnahme und Weiterleitung an die an der Entscheidung
Beteiligten des Programmarbeitskreises.
RHIZOM
Graz, 18.9.01
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