Poesie-Keilerei
Die anglo-amerikanische Erfindung poetry slam kommt
wie vieles aus den Kulturbereichen nord-westlich von Graz zweischneidig
daher. Als Arbeitsfeld wird vorerst zwar die sensible Welt der Dichtung
gewählt, die Präsentationsform selbst setzt sich jedoch aus
einer wilden Kreuzung von bekannten Sport- und Fernsehshowritualen zusammen.
Jeder darf´s versuchen, keine Formen und Konventionen hemmen den
Fluß der Worte, niemand läuft Gefahr sich im Filz der Hochkultur
zu verheddern, Fettnäpfchen sind bestenfalls noch Deko. Diese besonders
für Quereinsteiger an und für sich animierenden Spielregeln
erfordern jedoch auch einiges an charakterlichem Standvermögen.
Scheue Poetenseelen treffen möglicherweise auf beinharte Publikumswertungen,
eine wenig zurückhaltende Moderation und auf die prinzipielle Konkurenz
von Disco in Atmosphäre und Ausstattung. Mit einem Wort erfrischende,
gefährliche Freiheit wohin man schaut. Wie werden schon sehen was
wir davon haben.
Pfeift auf den Bildungskanon
oder auch nicht!
Jedenfalls ist am 13.November im Forum Stadtpark alles aus dem Reich
der Dichtung erlaubt. Lesung, Vortrag, spoken word performance, szenische
oder theoretische Mikrodramen etc. Die erfahrene Leitung des Abends(Michael
Ostrowski: Moderation, Bernhard Wolf: Ambiente) wird zwischen TeilnehmerInnen
und Publikum wie immer den einen oder anderen Kurzschluss herbeiführen.
Für Unterhaltung und einen gehobenen Selbsterfahrungswert ist also
gesorgt. Und es gibt natürlich Preise zu gewinnen:
Die Finalisten des poetry slam treten bei der Abschlussveranstaltung
der Herbstbar 2002 auf. Ausserdem nehmen sie bei Vergabe des Forum Stadtpark
Festival-Preises teil: Der Preis ist eine Reise zur Europäischen
Kulturhauptstadt 2005, Cork, Irland. Anmeldungen unter slam@adm.at.
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