Referenztexte

(…) Da gibt es viel Auseinander-setzung mit dem Erscheinungsbild der Apparaturen, durch die die neuen Techniken fungieren; schließlich gehört das zu den umfangreichsten Veränderungen unseres sinnlichen Umfelds und dringt schon längst in unsere Angst- wie Lustträume ein. Dann Auseinandersetzung mit dem naiven Gebrauch dieser Appara-turen. Dann das science-fictionale Phantasieren mit beidem. Und spät erst folgt das Unternehmen, die neuen Techniken in ihren Möglichkeitshorizonten einzu-setzen für die Produktion einer neuen Skulpturalität aus lauter Zeitlichkeit, lauter Klangräumlich-keit.

Was wäre damit gewonnen außer neuen sinnlichen Erfahrungen?, was immerhin schon viel wäre? Zentrale, wenngleich vielleicht in bestimmtem Sinn dezentrierende Bedeutsamkeit läge in dem Erweitern unserer Verständigung durch Überlagern, Ineinande-rlagern von voneinander bisher getrennt gehaltenen Gebiets-kategorien wie dem Bildnerisch-Künstlerischen, darin der Skulptur und der Musik. So dass wir skulp-tural zu hören lernten und tönend zu sehen.

Wir brächten dann Techniken, die für reinen Verkehr entwickelt wurden, zu einem Mehr. Alles übrige muß man der Auseinande-rsetzung mit den einzelnen Pro-jekten anheimstellen, die sich der auf allgemeiner Ebene angeris-senen Möglichkeiten in konkreti-sierenden Situationen darstel-lerisch realisierend bedienen.
Getrenntes realisatorisch wieder zusammenzubringen täte not nach so vielen Jahren so vieler Phrasen über Alles in Einem, Eines in Allem. (…)

BURGHART SCHMIDT -Wege zur Klangskulptur? (aus Katalog "HÖREN ist SEHEN")



„OIR ES VER - To Hear is to See - Hören ist Sehen“ 2000
Kunst im elektronischen Raum, am Beispiel von Radiokunst und Klangskulptur

Österreichisches Kulturinstitut, Istanbul, Turkey
TERCERA BIENAL LATINOAMERICANO DE RADIO, Mexico City D.F., Mexico
Museo de la Ciudad de Querétaro, Querétaro, Mexico
Sala de Exposiciones JAI-ALAI, Acapulco, Mexico
Emisora de la Universidad Veracruzana, Xalapa, Mexico
Rhizom, Österreichpremiere, Graz, Austria

Kurator/ Organisator: Gue Schmidt (transfer/rhizom)


… ein Ausstellungs- und Radiokunstprojekt mit Klangarbeiten von inzwischen über 70 internationalen KünstlerInnen, sowie ihren fotografischen und textlichen Assoziationen zu diesen Klangarbeiten.

… ein sich stetig weiterverzweigendes Projekt, in dem bei jeder Station neue Künstler-Innen aus den unterschiedlichsten Sparten hinzukommen. So erfuhr das Projekt in Graz durch Reni Hofmüller, Frie Moschitz & Groupe en suite (inspiraciones_atemzüge), „endlich katzenersatz” (Moke Klengel, Stoffl Rath, Malis Stöger und André Tschinder) seine Erweiterung.


...ein Lied. Gesang steigt auf oder kommt näher oder entfernt sich. Das spielt sich auf der Ebene der Immanenz ab:Vielfältigkeiten bevölkern sie, Singularitäten verknüpfen sich, Prozesse oder Werden entwickeln sich, Intensitäten steigen auf oder ab.
(Gilles Deleuze)


Das Langzeitprojekt, Hören ist Sehen, organisiert und kuratiert vom Künstler Gue Schmidt wurde nach Stationen in Kolumbien, Venezuela, Mexiko und Türkei bei Rhizom in Graz als österreichische Uraufführung präsentiert. 63 internationale KünstlerInnen aus den verschiedensten Kunstsparten waren mit Ihren Radio- und Foto/ Textarbeiten vertreten. In Graz wurde das gesamte Programm 4 Stunden täglich über einen Zeitraum von 14 Tagen auf der Frequenz des freien Senders Radio Helsinki gesendet. Korrespondierend mit einer Fotoausstellung, Livesendungen, Liveperformances und Radio-Installationen wurde versucht sich diesem vielschichtigen Projekt anzunähern, den vielfältigen Stimmen Raum zu bieten, um sie als polyphones Ganzes wahrnehmbar zu machen. In einem permanenten Eweiterungsprozess hat Gue Schmidt neues Soundmaterial, neue Kompositionen und KünstlerInnen in das Projekt aufgenommen und so ein Netzwerk geschaffen, das von KünstlerInnen aus den unterschiedlichsten Kunstsparten und Nationen gespeist wird. Er ist mit offenen Ohren gereist, hat Gehör- und Gedankengänge freigelegt, um uns ein eigenes kleines Sounduniversum zu implantieren. In der Hörerinnerung tragen wir dieses für immer mit uns herum.
Mit offenen Ohren sehen wir die Realität mit anderen Augen. Das ist in Zeiten und in einem Land, wo sich unter Regierungsaufsicht das Wort und das öffentliche Bild als Waffe des täglichen politischen Gebrauchs etabliert hat, immer wichtiger.

RHIZOM war im Mai 2000 in Mexiko-City bei der „TERCERA BIENAL LATINOAMERICANO DE RADIO“ mit dem Radiobeitrag „Angelos perdidos“ vertreten.

Teilnehmende KünstlerInnen
Adrian X. Robert, Auinger Sam, Bachler Christian/Kreisel-Strauß Leo/Rhizom, Battisti Peter, Bechtold Gottfried, Bielz Gudrun, Blackout Moucle, Bordoni Isabella/Paci Dalo Roberto, Breindl Martin, Burt Warren, Cejpek Lukas, Charalambos Gilles, Cizek/Musil, Collins Marilyn, Eckerman Sylvia/Fuchs Mathias, Eisenegger Renate, Eisenegger René/ Norvilla Richardas, Feyerabend Julian/Humer Oskar, Fro Fritz/ Schmidt Gue [rbw21], Ganahl Rainer, Gandur Faroe, Geiger Dinah, Geyersbach Michael, Gomez Dulce, Gottemeier Rainer, Handl Reinhard, Huber Rupert, Huskava Harald, Iges José/Jerez Concha, Jappe Georg, Jovanovic Arsenije, Langheinrich Ulf, Leitner Reinhold, Mark Helmut, Math Norbert, Meissner Christina/ Geyersbach Michael, Menia Gerd, Mortley Kaye, Nikolaev Dimitry, Obermaier Klaus, Peralta Catalina, Priesch Hannes, Proton Group, Pschenitschnikowa Natalia, Restrepo Tulio, Riese Katharina, Ritsch Winfried, Sarmiento Roberto, Schimana Elisabeth, Sodomka Andrea/ Preindl Martin, Sohm Wolfgang, Spour Robert, Stache Erwin, Stefanovic Ivana, Stöckler Johannes, Ujvary Liesl, Ulm Christine, Van Dalen Patricia, Vinogradov German, Wiese Anja, Zielinska Lidia.
http://helsinki.mur.at