Eine Struktur von Sätzen bildet das Tableau für die Entwicklung
der Geschichte. Die Sätze sind Impulsgeber, initieren eine
Bewegung, lösen Veränderungen aus, verursachen Aktionen
und Reaktionen. Die Sätze werden von den handelnden Personen
(KünstlerInnen, Besuchern, u.a.)
gesprochen. Ja, es geht um die Bresche, um die Öffnung, durch
die der Andere existiert.*1
Im urbanen Spielfeld zwischen 3 Bezugsräumen Jakoministraße
9, 16 (Parterre) und 32 gerät das Ritual in eine Paralellspur.
In einer Verdoppelung trifft das Ereignis auf eine asynchron laufende
Mutation. Das Eine ergibt das Andere der Zusammenhang kippt
durch Unterbrechung, Positionsänderung, Verschiebung, Beschleunigung
oder Stillstand.
In den verschiedenen Bewegungszuständen ändern die Dinge
ihre Bedeutung, die Personen ihre Rollen, was in Verbindung stand,
fällt in eine neue oder auseinander.
Was sich schlussendlich in der Ausstellung präsentiert, organisiert
sich entlang der Aktions- und Reaktionsketten in den verschiedenen
Räumen und in der zur Verfügung stehenden Zeit als Struktur
dieser Bewegung. Das Geöffnete ist Zeit.*2
*1J. Baudrillard
*2 H. Cixous
da zwischen und ein really made video /
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ABLAUF:
Alles ist geplant alle sind an ihren Plätzen. Gemäß
dem Ritual und Ablauf Galerientag beginnt das Ereignis
zu einem festgelegten Zeitpunkt die Kunstkarawane trifft
um ca.16 Uhr bei Rhizom ein. Es bleibt eine halbe Stunde für
Kunstwahrnehmung, Selbstdarstellung und Vermittlung.
Durch einen nicht näher bezeichneten Umstand ändert sich
die Situation vor Ort. Bei Eintreffen der ersten Gäste in der
Jakoministraße Nr. 9 wird ein Teil der zuvor aufgebauten Installationen
abgebaut. Es beginnt alles mit dem Null-Satz: Es hat eine
Änderung gegeben wir müssen kurzfristig mit einem
Teil der Ausstellung siedeln, wird demontiert, was noch gar
nicht präsentiert war. Umherstehende werden gebeten beim Tragen
zu helfen und im neuen Raum (Nr.32) einen guten Platz
für das mitgenommene Objekt zu suchen. eine Transportsituation.
Die Bewegung spielt sich zwischen den Lokalen Jakoministraße
9, 16 und 32 und zwei eingeparkten Straßenbahnen ab und dauert
eine halbe Stunde. 2 Straßenbahnen als Symbol für Bewegung
(im 3-5 Minutenrythmus) unterbrechen ihre Fahrt und werden eingeparkt
und als geöffnete Räume mitgenutzt.
Die Gruppe Infoladen Graz vollzieht ihre aktuelle Bewegung
auf der Suche nach einem Raum, den sie für 3 Wochen auf Nr.
32 finden werden.
endlich Katzenersatz, Wurstenden 14,90 agieren in einer akustischen
Reisesimulation Mit der GVB von Istambul nach Paris
und definieren das Schaufenster Jakoministraße Nr. 32 als
Hörraum.
Ein von Rhizom engagiertes Publikum von ca.10 Personen bezeichnet
als autonome Einheit die Bewegungen zwischen den Orten. Sie treffen
unterwegs auf echtes Publikum, agieren quasi als doubles
in leicht übertriebenen Stereotypien (kurz im Gleichschritt,
Formation als Spalier), als Spiel an der Grenze (irgendwas stimmt
da nicht?). Unser Publikum macht unökonomische
Richtungsänderungen und Abweichungen, agiert als Körper-Masse,
die sich raumfüllend zusammendrängt, um sich dann wieder
aufzulösen. Es bewegt sich eine Spur zu schnell oder zu langsam.
In diesen leichten Realitätsverschiebungen, soll sich das Spiel
entwickeln, in dem die AkteurInnen den Verlauf der Geschichte mitbestimmen.
In die verschiedenen Bewegungszustände fließen Kippeffekte,
verquere Spiegelungen (der Akteur in Bewegung ist schon auf einem
großformatigen Inkjetplot dokumentiert), Durchbrechung der
Zeitachse (die übriggebliebenen Folder von Aktueller
Kunst in Graz sind schon in einer Skulptur verarbeitet) ein, und
stellen den Versuch dar, durch Interferenz, als Abweichung von einem
gewohnten Ablauf, neue kunstübergreifende Felder zu erschließen,
ein geschlossenes Bezugssystem durchlässiger zu gestalten.
NACHHER:
Jakoministraße 9:
Nach den Interventionen zwischen den Räumen 9 und 32 verbleiben
die Transportgüter/ Objekte/ Bilder an der Stelle, wo sie von
den Akteuren abgestellt wurden und werden in einen weiteren Prozess
eingebunden. Eine Video zeigt den gesamten Ablauf der Aktion von
2 Kamerapositionen aus.
Jakoministraße 16/ Parterre:
Reality TV
Eine Videokamera überwacht die Bewegungen auf der
Jakoministraße in Kniehöhe.
In einer Verdrehung wird die Brandlegung vom Herbst 2001 in der
Jakoministraße 16 thematisiert, Wasser fließt durch
den Spalt der Brandschutztüre von Innen nach Außen.
Jakoministraße 32:
ENDLICH KATZENERSATZ WURSTENDEN 14.90
(KLENGEL MOKE, RATH STOFFL, STÖGER MALIS, TSCHINDER ANDRE)
& TOM KLENGEL
Eine prachtvolle Werkschau
Optischer und akustischer Labsal inkl. bewegten Bildern
Mit der GVB von Istambul nach Paris
Eine akustische Reisesimulation von ENDLICH KATZENERSATZ Wurstenden
14,90
Live produziert auf RADIO HELSINKI 92,6 Mhz
Infoladen Graz
Auf der Suche nach einem Raum
Während der gesamten Ausstellungsdauer von 3 Wochen nimmt INFOLADEN
GRAZ (zusammen mit endlich katzenersatz, radio helsinki 92,6) den
Raum Jakoministraße Nr.32 ein, um in einem Modellversuch ihre
Vorstellungen von einem Infoladen zu realisieren.
20.04.2002
Jakoministraße Nr.9, 16 (Parterre), 32, auf der Straße
und in 2 Straßenbahnen
Ausstellungsdauer: 21.04. 10.05.02
Dank an alle teilnehmenden Akteure von UniT (Theater), endlich katzenersatz
(radio helsinki 92,6), Infoladen Graz und Kartell Graz
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