Referenztext

(…) ein Lied. Gesang steigt auf oder kommt näher oder entfernt sich. Das spielt sich auf der Ebene der Immanenz ab: Vielfältigkeiten bevölkern sie, Singularitäten verknüpfen sich, Prozesse oder Werden entwickeln sich, Intensitäten steigen auf oder ab.

(Gilles Deleuze)



„cevapcici“ short cuts

„Das große Ereignis“ braucht, will es wahrgenommen werden, langfristige Planung, aufwändige Organisation, Verwaltung und Geld. Zum Zeitpunkt der Umsetzung stellt sich oft die Frage nach der verbleibenden Aktualität. Dieses Projekt verfolgt das Ziel, die Spanne vom Gedanken zur künstlerischen Umsetzung radikal zu verkürzen – der Idee den Vorzug vor der Verwertbarkeit zu geben. Die Art der künstlerischen Produktion und Rezeption soll ein Versuch sein, einen Kontrast zu den langfristigen Projekten, die andere Qualitäten hervorbringen, zu schaffen.
In diesen „short cuts“, soll der Wert von Ideen hervorgehoben werden, auch wenn durch die Geschwindigkeit der Umsetzung die Fehlerhäufigkeit steigt. Der Fehler soll möglich sein – die Summe der Interventionen den Diskurs lebendig halten. Die Art der Eingriffe in kulturrelle und gesellschaftliche Beziehungen kann jede Form annehmen. (…eine Soundinstallation in Briefkästen…eingefrorene Hosen-Skulpturen in der Stadt…eine Miniatur im Radio …ein Gedicht über öffentliche Lautsprecher rezitiert). Gemeinsam ist ihnen der Zeitraum der Umsetzung, der nicht länger als eine Woche dauern soll, und die ständige Fluktuation der Zielgruppe. Die Kommunikation soll sich dabei nicht dezitiert an das Kunstpublikum wenden, sondern selektiv das soziale Umfeld der jeweiligen Intervention ansprechen, (ein Bierdeckel in einem Gasthaus richtet sich an die dort anwesenden Personen). Die Intention des Projektes ist es auch, gewisse Berührungsängste vor Kunst abzubauen.


Jakoministraße:
03_ 2001: „Komme gleich”: eine Plakatinstallation von Angelika Thon, als Reaktion auf die vielen leerstehenden Geschäfte in der Jakoministraße
04_ 2001: „Hier wird gearbeitet”, Baustellen-Soundinstallation” für zwei Kasettenrecorder mit Endlosband, Mirko Maric, Baustelle Jakoministraße 14
04_2001: „Die Rückkehr des Wolfes”, Logointervention am Geschäftslokal Jakoministraße 15
9_2001: „Die Ausparung der Leerstelle“, dentale Installation, Leo Kreisel-Strauß
9_2001: „Über das Foto Nr.3“, Foto, Leo Kreisel-Strauß
9_2001: „Topfpflanzeninstallation“ (Bio), Jakoministraße 16
10_2001: „hairto", Projektion über Datenprojektor, Jakoministraße 15, H.J. Schubert

10_2001: „Grasziegelfussabstreifer“, Eingangsbereich Jakoministraße 9
01_2002: „Schneeballinstallation“, Angelika Thon, Jakoministraße 16
04_2002: „Reality TV“, die Videoüberwachung sämtlicher Bewegungen der Jakoministraße in Kniehöhe

04_2002: „aqua alta“: In einer Verdrehung wird die Brandlegung vom Herbst 2001 in der Jakoministraße 16 thematisiert, Wasser fließt durch den Spalt der Brandschutztüre von Innen nach Außen.


„burning pot“of rhizom
der brennende Papierkorb

Soundminiaturen auf FM 92,6 Radio Helsinki.
Rhizom und Gäste produzieren in regelmäßigen Abständen Soundstücke (in Text, Klang- Laut- Geräuschformat). Diese werden auf einem seperatem Speichermedium gespeichert. Der Soundselektor von Radio Helsinki wählt in den Zeiten, wo nichtmoderiertes Programm läuft, nach Zufallsprinzip aus dem Soundordner (burning pot) sounds aus und bringt das ausgewählte Stück „on air“.

Projekt in Ausarbeitung