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Ernst M. Binder / Matthias Loibner / Nataša Mirkovic-DeRo

GIPSY'S LULLABY
Eine Liebeserklärung an die Welt


mit Nataša Mirkovic-DeRo

Drehleier: Matthias Loibner
Violine: Aristotelis Kapagiannidis
Viola: Sigrid Wollinger
Violoncello: Rina Kaçinari
Männerstimmen: Rene Hirschmanner
Gregor Schenker
Ulfried Staber

Inszenierung: Ernst Marianne Binder
Musikalische Leitung: Matthias Loibner

Bühne: Angelika Thon
Kostüme: Andrea Plabutsch
Angelika Thon
Licht: Geari Schreilechner

Produktionsleitung dramagraz: Andrea Speetgens
Technische Leitung dramagraz: Geari Schreilechner
LaSTRADA: Werner Wallner
Assistenz, Koordination Lynn Djan
   
Festival-Leitung: Diana Brus,
Werner Schrempf

UA: 31. Juli 2004, 22:00, Innenhof Joanneum, Graz
Weitere Vorstellungen in Graz: 1., 2., 3., 4., 5. August 2004, jeweils 22:00
7. August 2004, 21:30, Hipp-Halle, Festwochen
Co-Produktion von dramagraz und LaSTRADA

 

http://www.lastrada.at/


GIPSY'S LULLABY
Eine Liebeserklärung an die Welt


Als Mitte der 90iger-Jahre Panzer das kleine Dorf im Kosovo überrollten und einen namenlosen Steinhaufen zurückließen, überlebten nur zwei Bewohner: Eine Ziege und ein Mädchen... Zusammen sind sie seitdem unterwegs, zusammen erlebten und durchleben sie das Schicksal aller Heimatlosen und Vertriebenen auf dieser Welt: Abend für Abend singt das Mädchen der Ziege ihr Schlaflied. Es beschreibt "the road of gipsies" von Indien nach Dachau, es bringt den Stacheldraht an der Grenze in New Mexico zum Sirren und es erzählt von Sehnsucht und von Einsamkeit... Und ist doch eine hoffnungsvolle Botschaft, eine Hymne an das Dasein, eine Liebeserklärung an die Welt...

Natasa Mirkovic-DeRo, die in Sarajewo gebürtige Schauspielerin und Sängerin gibt diesem Mädchen Stimme und Leben... Selbst eine Vertriebene, fand sie in Österreich Zuflucht und so etwas wie eine neue Heimat. Matthias Loibner studierte Musik und Dirigieren, ehe er sich der Drehleier hin- und auf volksmusikalische Wurzelsuche begab. Heute zählt er zu den gefragtesten Interpreten auf dem Instrument mit dem berührenden nasalen Ton, der “gleichzeitig alt und neu, und vertraut und fremd klingt“. Zusammen mit Sandy Lopicic spielen sie in dessen „Orkestar“ und zeichneten auch für die Theatermusik in MANHATTAN MEDEA von Dea Loher verantwortlich, das im „steirischen herbst `98“ in Graz uraufgeführt wurde. Ernst M. Binder, ua bekannt durch seine Vorliebe für neue, sperrige Texte, führte damals Regie.

Nach HOCHZEITSNACHT (Max-Ophüls-Preis 1993 für die Verfilmung in der Regie von Pol Cruchten) und IM SCHATTEN DER PALME (UA: 2000, Staatstheater Schwerin) ist dieses dramatische Gedicht ein weiterer Versuch Binders, die Abgründe der menschlichen Seele auszuloten und dem Schmerz und der Verzweiflung einen Sinn zu geben: denn letztendlich erzählt Theater von nicht mehr und nicht weniger als vom Heimweh nach sich selbst.


 

13 monologe

H.C. Artmann / Ernst M. Binder

Erlauben bitte: Ich
Die Österreichische Seele als Heurigenabend

Eine Szenische Hommage an H.C. Artmann und Hans Moser

mit Rudi Widerhofer

und dem EHEPAAR REBLAUS

  Lukas Goldschmidt Hammond-Orgel
  Grace Latigo Gesang

Inszenierung Ernst M. Binder
Musikalische Leitung Lukas Goldschmidt
Dramaturgie Roman Freigassner
Bühne Carlos Schiffmann
Kostüme Andrea Plabutsch
Licht Geari Schreilechner
Produktionsleitung  
dramagraz Andrea Speetgens

 

Uraufführung: 20. Oktober 2004, 20:00, Theater Rabenhof, Wien

Co-Produktion: dramagraz / Theater Rabenhof, Wien

http://www.rabenhof.at

So wie H. C. Artmann sich in seinem inneren Monolog an seine uns fremde Vergangenheit erinnert, so erinnert Hans Moser uns an eine Gute Alte Zeit, die es nie gegeben hat, weil er sie bloß in seinen Filmen verkörperte. So wie Moser für das Publikum sein "Dienstmann-Dasein" verklärte, erzählt H. C. Artmann von Frauen und Freunden, von Gott und der weiten Welt, vor allem aber von Hans Carl Artmann selbst.

Spannend ist es, beide Figuren zu verschmelzen: Moser nicht als wissenschaftliche Aufarbeitung einer Existenz eines Kleinen Mannes, sondern als einen liebenswürdigen mißtrauischen Zeitgenossen, der sich durch den Alltag nuschelt,- und Artmanns wiedererwachtes Interesse an seiner eigenen Biographie nicht als konkrete literarische Autobiographie, sondern als er- und gelebte poetische Lebensgeschichte.

Die Fiktion eines bloß auf Zelluloid gelebten Lebens und eine wahre Lebensgeschichte als literarische Vergangenheitsbeschreibung erfüllen hier nahezu den Tatbestand einer wundersamen Paradoxie: atemberaubend von einem Dasein in einer längst entschwundenen mitteleuropäischen Welt zu schwärmen, die es freilich nie gab, dem Zuschauer und -hörer aber dennoch das Gefühl geben, etwas erleben zu dürfen, das man nicht hätte erleben können, auch wenn man in dieser Zeit gelebt hätte.